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Ski & Spirit 2020 – mehr als nur Skifahren

Auch in diesem Jahr machte sich wieder eine Gruppe Jugendlicher des Hermann-Josef-Hauses zusammen mit einem Betreuerteam auf den Weg nach Altenmarkt in Österreich.

Die Gruppe lebte 10 Tage zusammen auf einer Selbstversorgerhütte abseits des touristischen Trubels, aber dennoch mitten im Skigebiet. Dies bedeutete, dass alle mit anpacken mussten: Denn nur wenn jeder täglich eine Aufgabe übernimmt, kann das Zusammenleben gelingen. Dies wurde den Teilnehmern bereits während der Vorbereitungstreffen bewusst. Hier ging es unter anderem darum, sich schon vorab für die täglich wichtigen Aufgaben einzutragen, wie zum Beispiel der „Restaurant-Service“ (Tischdecken, Spüldienst), den „Sanifair-Service“ (Bad- und Toilettenreinigung) oder aber die „Bäckerei“ (Brot backen).

Besonders groß war die Vorfreude der Kinder und Jugendlichen natürlich aufs Skifahren. Dabei wurden sie ganz vorsichtig an die Technik des Skifahrens herangeführt. Denn gerade in den Alpen auf 1500 Metern Höhe können Anfänger nicht einfach „drauf loslegen“. Hier wurde auf das prozessorientierte Lernen gesetzt. Das heißt konkret, dass jeder Teilnehmer entsprechend seines Entwicklungsfortschrittes unterschiedlichen Zutrauen seitens der Betreuer bekam. Wurde eine Hügelabfahrt mit Kurventechnik kontrolliert geschafft, durfte der Skilift benutzt werden, um von ganz oben starten zu können. Erst in der Anfängergruppe und mit vielen Hinweisen, später je nach Können in der fortgeschrittenen Gruppe oder in der Einzelbetreuung. Dabei kam dem gesamten Team zugute, dass drei erfahrene Skifahrer mit im Betreuerteam waren.

Hatten sich die Teilnehmer dann entsprechend bewährt, durften diese zeitweise in Dreiergruppen „frei“ in einem begrenzten Gebiet unterwegs sein, also ohne Betreuungspersonen. Diese begegneten den „Freifahrern“ immer wieder während der Abfahrten oder im Skilift.

Sich in einer für die meisten Teilnehmer ganz neuen und auch wilden Umgebung wie dem alpinen Gebirge „frei“ bewegen zu können, gehört als erlebnispädagogisches Mittel zum Gesamtkonzept von Ski & Spirit im Hermann-Josef-Haus Urft. Das bedarf viel Vorbereitung und einer Menge Mut auf allen Seiten. Aber es lohnt sich – denn das „Loslassen“ und „Vertrauen schenken“ trägt entscheidend zur persönlichen Entwicklung der Jugendlichen bei.

Eine tragende Säule der Orientierungsfahrt war auch in diesem Jahr unser Jugendseelsorger Hardy Hawinkels. Dies liegt nicht nur daran, dass er ausgebildeter und leidenschaftlicher Skilehrer ist, sondern auch an den religionspädagogischen Elementen, die er einbringt. So begann die Skifreizeit mit einem gemeinsamen Impuls in unserer Jugendkapelle. Die Jugendlichen und pädagogischen Mitarbeiter baten Gott darum, dass er sie begleitet, bewahrt und durch die gemeinsame Zeit positive Veränderung für ihr Leben bringt. Und genau dies findet statt, wenn Jugendliche miteinander Gemeinschaft haben. Wenn sie füreinander Dienste leisten. Wenn sie am Abend zusammen Spiele spielen. Oder sich beim Skifahren nach einem Sturz wieder auf die Beine helfen. Und zusammen Gottesdienst feiern. So fühlten sich alle Teilnehmer der „Ski & Spirit Tour 2020“ tatsächlich sehr behütet und dankten Gott nach der Rückkehr in Urft – wiederum in der Jugendkapelle – für seine Begleitung und Unterweisung: Hin zu mehr Bewusstsein und Respekt gegenüber der Natur, uns selbst und den Menschen um uns herum.

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veröffentlicht am 13 Mrz 2020